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GamesMarkt-Rückblick 2022: Brennpunkt Förderung

Analoge Rückkehr aus der Pandemie, Förderdebatten, Kriegsauswirkungen und Konsolidierungen: 2022 war ein bewegtes Jahr für die Gamingindustrie. Den in GamesMarkt 01/2023 veröffentlichten großen GamesMarkt-Jahresrückblick machen wir über den Verlauf der ersten Januarwoche online öffentlich zugänglich, diesmal mit der Gamesförderung in Deutschland.

Pascal Wagner05.01.2023 10:00
Robert Habecks Bundesministerium sorgte 2022 für Trubel bei der Gamesförderung. Auf der gamescom zeigte sich der Minister bereits besorgt.
Robert Habecks Bundesministerium sorgte 2022 für Trubel bei der Gamesförderung. Auf der gamescom zeigte sich der Minister bereits besorgt. Koelnmesse

Die Förderung der Gamesbranche war in diesem Jahr auf allen Verwaltungsebenen Topthema, von einzelnen Bundesländern bis hinauf zur EU. Der prominenteste Showdown lief jedoch auf Bundesebene ab, als das Ministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) ankündigte, keine Anträge mehr für geförderte Projekte in 2022 oder 2023 anzunehmen. Der Topf sei verplant, 80 Millionen schütte das Ministerium 2023 bereits an Förderung aus, Überhangbudgets aus vorherigen Jahren miteingerechnet. Die Fassungslosigkeit war groß, obwohl zur gamescom bereits entsprechendes angedeutet wurde, wenn auch zu diplomatisch: In seiner digitalen Eröffnungsrede beschied Minister Habeck der Förderung eine dramatische Zunahme. Gleichzeitig lamentierte er auch die "sowieso-Mitnahmeeffekte", also die Sicherheit vieler Unternehmen, die Förderung ohnehin zu erhalten. Genau diese Unternehmen standen nun vor der Gefahr, ohne Geld dazustehen. Entsprechend geschlossen stellte sich die deutsche Unternehmenslandschaft hinter Forderungen des game, die Förderung mit sofortiger Wirkung zu erhöhen, am besten gar zu verdoppeln. Viele Poli­tiker:innen schlossen sich den Forderungen der Branche an und riefen nach höheren Förderbudgets, einem besseren Antragsverfahren und zusätzlichen Fördermethoden wie Steuererleichterungen. Der Rückhalt zeigte Wirkung: Im Bereinigungsausschuss für den Bundeshaushalt 2023 konnte das Ministerium 20 Millionen Euro mehr für den Fördertopf erreichen, zusätzlich 24 Millionen für Überhänge in die nächsten Jahre. Damit können Games 2023 mit 94 Millionen Euro gefördert werden, auch über mehrere Jahre hinweg, von denen 70 Millionen Euro 2023 ausgeschüttet werden müssen. Zudem sieht das Bundesministerium einen Bedarf zur Überarbeitung der Förderrichtlinien, um besagte "Mitnahmeeffekte" zu reduzieren. Ob das langfristig das Spannungs­verhältnis zwischen Förderbedürftigkeit und Förderabhängigkeit auflösen kann, das derzeit besteht, wird sich in der Zukunft zeigen. Pünktlich zum Jahreswechsel löst das BMWK zu­mindest den Antragsstopp, ab dann können Anträge eingereicht werden.

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